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                                    BETONTECHNOLOGIE44 BWI %u2013 BetonWerk International %u2013 4 | 2025 www.cpi-worldwide.comDie Implementierung des Internets der Dinge (IoT) hat in verschiedenen Branchen zu einer signifikanten Optimierung von Produktionsketten gef%u00fchrt. In Industriezweigen wie dem Maschinenbau spielt IoT eine zentrale Rolle beim %u00dcbergang zu Industrie 4.0 und hat nachweisbare Produktivit%u00e4tssteigerungen erm%u00f6glicht. Die Bauindustrie stellt jedoch besondere Herausforderungen dar, da jedes Bauwerk ein Unikat ist und unter einzigartigen Bedingungen entsteht. Im Gegensatz zur industriellen Fertigung sind die einzelnen Produktionsschritte im Bauwesen selten miteinander vernetzt. Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Vorteile einer datengetriebenen Optimierung im Betonbau und stellt mit HUCKEPACK ein Praxisbeispiel vor, wie nachr%u00fcstbare Sensormodule und intelligente Analytik vorhandene Maschinen %u201ehuckepack%u201c nehmen k%u00f6nnen, um Produktivit%u00e4t zu steigern, Kosten zu senken und Qualit%u00e4t zu sichern.Der Fortschritt der Digitalisierung im Bau- und Handwerkssektor in Deutschland hinkt seit langem anderen Branchen hinterher, sowohl in Bezug auf Investitionen als auch in Bezug auf Produktivit%u00e4tszuw%u00e4chse. Gleichzeitig w%u00e4chst jedoch das Bewusstsein f%u00fcr das Potenzial digitaler Technologien, die Wettbewerbsf%u00e4higkeit, Innovationskraft und Effizienz nachhaltig zu steigern. Aktuelle Studien zeigen, dass sich digitale Initiativen bislang h%u00e4ufig auf Basistechnologien konzentrieren, der Trend jedoch zunehmend in Richtung integrierter, dienstleistungsorientierter Plattformen und durchg%u00e4ngiger digitaler Wertsch%u00f6pfungssysteme als zentrale Treiber des zuk%u00fcnftigen Wandels geht [1, 2]. Die Herausforderungen bei der Einf%u00fchrung digitaler Technologien betreffen die Bauindustrie insgesamt und sind keineswegs auf L%u00e4nder wie Deutschland beschr%u00e4nkt, in denen %u00fcberm%u00e4%u00dfig komplexe Vorschriften der technologischen Entwicklung hinterherhinken und Innovationen hemmen.Wie Lu et al. (2024) hervorheben, gelten Technologien wie Building Information Modeling (BIM), das Internet der Dinge (IoT) und K%u00fcnstliche Intelligenz (KI) zunehmend als entscheidende Hebel f%u00fcr mehr Nachhaltigkeit und Effizienz. Ihre Umsetzung wird jedoch h%u00e4ufig durch f%u00fcr die Baubranche typische Barrieren erschwert, darunter mangelhafte Datenqualit%u00e4t, fehlende Standardisierung, begrenzte Interoperabilit%u00e4t, hohe Kosten und ein Mangel an digitaler Kompetenz. Hinzu kommen eine fragmentierte Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten sowie eine organisatorische Widerstandsf%u00e4higkeit gegen%u00fcber Ver%u00e4nderungen. Diese globalen Muster unterstreichen die Notwendigkeit eines st%u00e4rker integrierten, datengetriebenen und kooperativen Ansatzes, um das volle Potenzial digitaler Technologien im Bauwesen auszusch%u00f6pfen [3].Die Bauindustrie steht am Beginn einer digitalen Transformation. Entlang der gesamten Wertsch%u00f6pfungskette, von der Herstellung des Betons im Werk %u00fcber dessen Transport und Einbau auf der Baustelle bis hin zu neuen Datenregulierungen wie dem EU Data Act, ver%u00e4ndern sich die Rahmenbedingungen. Letzterer pr%u00e4gt aktiv die Datenverwaltung, indem er beispielsweise Anforderungen an die offene Datenverf%u00fcgbarkeit stellt [4]. In Kombination mit Fortschritten in der Konnektivit%u00e4t und im Edge Computing [5] werden Datensilos zunehmend aufgebrochen und der Wandel hin zu intelligenteren, effizienteren Abl%u00e4ufen beschleunigt.Die Herstellung von Transportbeton im Werk ist in der Regel von der Rohstoffbeschaffung entkoppelt. Der Transport zur Baustelle erfolgt oft un%u00fcberwacht, und wenn der Beton die Baustelle erreicht, %u00fcbernimmt die Pumpe das Material ohne kontextbezogene Echtzeitdaten. Auch die Einbau- und Erh%u00e4rtungsprozesse werden %u00fcblicherweise als eigenst%u00e4ndige Phasen behandelt. Die entlang der Produktionskette erzeugten Informationen sind nicht miteinander verkn%u00fcpft. Die Frischbetoneigenschaften werden in der Regel mit genormten Pr%u00fcfverfahren, wie z. B. dem Ausbreitma%u00df oder Konsistenzmessungen, beurteilt. Diese basieren jedoch auf Einzelproben und liefern lediglich Momentaufnahmen. Im Gegensatz dazu erm%u00f6glicht Inline-Monitoring eine kontinuierliche Datenerfassung %u00fcber den gesamten Prozess hinweg. Der vorherrschende fragmentierte Ansatz l%u00e4sst sich deutlich verbessern: Durch die Vernetzung der einzelnen Prozessschritte mittels Daten und intelligenter %u00dcberwachung k%u00f6nnen Bauabl%u00e4ufe produktiver, gleichm%u00e4%u00dfiger in der Qualit%u00e4t und sicherer gestaltet werden.Optimierung im Betonbau %u2013 entlang der gesamten ProduktionsketteDigitalisierung im Bauwesenn Daniil Mikhalev, Roman Rezaev, Viktor Mechtcherine, Institut f%u00fcr Baustoffe, Technische Universit%u00e4t Dresden, DresdenDario Cotardo, Liesen...alles f%u00fcr den Bau GmbH, Lingen
                                
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